Die Betriebe werden bestraft
Aus der Offenbach Post vom 4. März 2004 Seit knapp zehn Jahren bildet das Mühlheimer Unternehmen aus und zwar bislang ausschließlich im Büro. Dabei hat der Geschäftsführer auch so seine unangenehmen Überraschungen erlebt: "Eine Auszubildende etwa hat nach knapp zwei Monaten schon wieder alles hingeschmissen, weil sie nicht im Regen zur Post laufen wollte." Seine Stimme klingt heute noch so, als könne er es nicht fassen. "Dann war die Stelle natürlich erst mal wieder vakant." Auch die ungenügende Qualifikation einiger seiner bisherigen Azubis macht ihm zu schaffen: "Die Rechtschreibkenntnisse sind teilweise eine Katastrophe! Absolut schlecht!", bricht es aus ihm heraus. Er selbst habe sogar noch den Umgang mit dem Duden vermitteln müssen. Und um die Rechenkünste sei es nicht selten ähnlich schlecht bestellt. Einige Punkte der geplanten Ausbildungsplatzabgabe, kritisiert Trapp, seien darüber hinaus nicht ausreichend durchdacht. Beispielsweise würden ausbildungswillige Betriebe, die keine Azubis finden - sei es, weil der Beruf diesen nicht attraktiv genug erscheint, sei es, weil den Bewerbern die nötige Qualifikation fehlt -, mit der Abgabe bestraft. Alleine in der kunststoffverarbeitenden Industrie, so Trapp, gebe es zurzeit mehrere hundert freie Ausbildungsplätze. Und "wie sollen Betriebe gestellt werden, die zwar einen Ausbildungsvertrag abgeschlossen habe, der Auszubildende aber nicht erscheint, weil er es sich anders überlegt hat", fragt der Unternehmer, nicht zuletzt aufgrund der eigenen Erfahrung. Betriebe, die, wie seiner, maximal einen Ausbildungsplatz anbieten können, kämen mitunter in Schwierigkeiten, wenn das eine Ausbildungsverhältnis noch nicht mit einer Abschlussprüfung beendet worden ist, das nächste aber schon beginnen müsste. Nicht zuletzt interessiert den Unternehmer, wie künftig mit Betrieben verfahren werden soll, die aufgrund ihrer schlechten Ertragslage zeitweise gar nicht ausbilden können. |